Sonntag, 7. Mai 2017

April, April...

April, April...


... macht was er will - allerdings nicht so sehr in West Cork. Während das Wetter in Hamburg sehr unterschiedlich (und zum Beispiel über Ostern gruselig kalt) war, hat sich in West Cork der Frühling von seiner schönsten Seite gezeigt.
Größere sichtbare Veränderungen in Coolcaha gibt es trotz unseres zwischenzeitlichen Hamburg-Aufenthalts einige. Und diese Veränderungen haben enorm dazu beigetragen, das Haus zu unserem zu machen.
Da sind vor allem die ersehnten Dachfenster: Da das Obergeschoß ursprünglich keine Genehmigung als bewohnter Teil des Hauses hatte, waren die Lichtdurchlässe entsprechend klein. Auf dem Foto unten ist zu erkennen, dass wir dem beigekommen sind, indem wir zunächst die kleinsten Velux-Fenster (siehe den Ausschnitt, in dem Alastair sein linkes Bein drin hängen hat) gegen größere austauschten. Die kleinen VELUX-Fenster sind jetzt in den neuen Anbau "gewandert" und machen den 5 Quadratmeter kleinen, aber sehr hohen Eingangsraum noch luftiger.

Jetzt haben wir viel mehr direktes Sonnen-Licht im Obergeschoß und vor allem im Badezimmer - und zukünftig durch eine Milchglas-Badezimmertür auch im Treppenhaus.
Und weil das noch nicht genug war, und zudem die Aussicht nach Nordwesten auch seine Reize hat, wird das Treppenhaus zusätzlich durch ein Dachfenster aus dieser Richtung erhellt.

Als letzte in Sachen Dachfenster kam die Küche dran. Mitten durch die sie hindurch geht die Linie, an der Hauptdachgiebel und ein wesentlich kleiner Vordachgiebel aneinander grenzen; warum die Planer das einst so konzipiert hatten, bleibt wohl ein Rätsel. Auf jeden Fall befindet sich über dem südwestlichen Teil der Küche ein Dachgeschoß ohne Zugang und Stehhöhe - ein verschenkter Raum! Als wir die Zwischendecke einmal anlüfteten, bestätigte sich, was wir erahnt hatten: Das Dach ist natürlich nicht wärmegedämmt. Uns hat zum einen das mißfallen, zum Zweiten aber auf die Idee gebracht, die Zwischendecke ganz heraus zu nehmen (vielleicht die Dachträger bzw. die sogenannten Untergurte stehen zu lassen) und der Küche mehr Kopfraum zu gewähren. Doch schnell weitete sich die Idee auf einen Plan aus: Warum nicht erstens zusätzliches Licht durch Oberlichter hinein bringen, oder und zweitens außerdem die Küche nach oben durch Veluxfenster lüften zu können?
Gedacht - getan! Alastair hat die Untergurte lotrecht unterhalb der zukünftigen Unterkante der Dachfenster abgeschnitten und die Dachsparren und damit das Gewicht des Daches mit Pfetten in den Giebeln abgefangen. Die im Weg liegenden Dachsparren sind - wie unten zu sehen - bereits auf Fensterbreite modifiziert.
Bei all diesen Überlegungen sind uns übrigens drei verschiedene Dachfensterhersteller untergekommen, von denen unsere unterschiedlichen Wünsche immer nur jeweils einer bedienen konnte. Die Unterschiede zwischen den jetzt vorhandenen 9 Fenstern sind allerdings nicht wesentlich, was das allgemeine Antlitz des Hauses betrifft.

Unser Schuppen nimmt auch endlich Gestalt an. Die Wände wurden zwei Fuß hoch mit Beton gegossen und eine Tür - Second-Hand gekauft - probehalber eingepasst...


Kurz danach hängt die erste Metallplatte an der Südwand. Die merkwürdig anmutenden Holzkonstruktionen hinter und links von Dermots' Beinen sind Platzhalter für zukünftige Fensterausschnitte; unsere jetztigen Wohnzimmerfenster werden dort hinein passen.
Und dann ist der Schuppen plötzlich fertig... (na ja - fast. Das Rolltor wird bis Ende Mai eingebaut - und auf das Dach sollen ja noch Solar-Kollektoren.)

Auch das Thema "Abwasserbehandlung" kommt allmählich zum Abschluss. Nachdem wir beschlossen haben, hinter den Fäkalientank ein zusätzliches Filtersystem einbauen zu lassen, wurden wir - bedingt durch unseren Hamburg-Trip - in der zweiten Aprilhälfte vor vollendete Tatsachen gestellt. Für kurze Zeit prangten zwei große grüne Kästen, gefüllt mit Torf, sowie ein schwarzer "Rundturm" zwischen Fäkalientank und Versickerungsfläche. Während grüne Kästen und Tank später halbwegs im Verborgenen ihre Arbeit verrichten werden, wird uns der Anblick der Oberseiten der grünen Kästen und des oberen Teil des "Rundturms" wohl erhalten bleiben; vielleicht eignet sich letzterer ja als Sitzgelegenheit der besonderen Art...



Von oben links nach vorne: Schaltkasten für Elektropumpe, Doppelkammer-Abwassersammler, Pumpen-Tank, Torf-Filterbecken, Verteilerbox, perforierte Versickerungsrohre
Jetzt warten wir, bis sich die mit der vorhandenen mittelprächtigen Erde aufgeschüttete Fläche gesetzt hat, bevor wir dort irgendetwas anpflanzen. Aber gestalterisch ist trotzdem schon einiges möglich.
 
Hatten wir bereits davon gehört, dass Pavel ein ganz hervorragender Steinsetzer ist, konnten wir uns jetzt das erste Mal "live" von seinen Fähigkeiten überzeugen; es ist nur eine kurze Treppe geworden, und die Fotos geben es nicht so richtig wieder... "Big Lebowski" jedoch würde sagen: Die Treppe hat den Garten erst so richtig schön gemacht. Die senkrechten Rohre sind übrigens die Entlüftungen für die Versickerungs-Fläche. Sie werden noch abgesägt und mit kleinen Deckeln versehen - nach der umfangreichen Filterung unserer Abwässer erwarten wir allerdings wenig Bedarf für eine Entlüftung übel riechender Art.

Zum Schluß ein bißchen Kunst? - Nicht ganz, auch wenn es so anmutet, als hätten wir das Ehepaar Christo eingeladen, unser Haus in blauer Folie zu verpacken.
Es ist jedoch nur der erste Schritt zur Einkleidung der Außenwände mit einer Holzverschalung. Die Membrane ist - mit einem schönen Gruß an Jens' alte Biolehrerin - semipermeabel, soll also Regen draußen halten, aber von innen Feuchtigkeit nach außen abführen können...
Die Linie aus Holzklötzchen vor (von links nach rechts) Küche, Ess- und Wohnzimmer wird übrigens die zukünftige Grenze der Terrasse bilden. Doch dazu weiteres bei einem nächsten Mal.