Sonntag, 4. Oktober 2015

 "Von einem Ausflug grüßen..."

...lauteten nebst der Aufzählung der an diesem Ausflug Beteiligten die knappen und dann auch einzigen Worte so gut wie jeder Postkarte eines Menschen, auf den hier nicht näher eingegangen werden muss.
Wir wollen uns ein ganz wenig länger auslassen, wenn wir schon einmal die Grenzen Cork's überschreiten. Meist sind wir mit unserern Besuchern aus Deutschland unterwegs, wenn es zu weiter entfernt liegenden Zielen in Irland geht. Dieses Mal wollen wir einmal alleine los.
Zum Ende der Urlaubssaison, die hierzulande in guten Jahren bis in den Oktober hinein verläuft, kann man sich schon einmal in die Gegenden trauen, die sonst regelmäßig als überlaufen gelten: Neben Dublin gilt die Gegend um Killarney als DER Touristenmagnet Irlands. Es ist noch September, als wir uns an einem bedeckten aber trockenen Tag auf den Weg machen. Ab Glengarriff verlassen wir die Küste und überqueren mit dem Caha Pass die Grenze zwischen den Grafschaften Cork und Kerry. Hier oben gibt es schöne Ausblicke auf die zurückliegende Bantry Bay mit dem Glengarriff Harbour und seiner subtropischen Insel Garinish.

Auf der neu ausgebauten Strecke von Releagh nach Milleens halten wir gelegentlich auf einen Kaffee oder zum Stöbern im Molly Gallivans Visitor Centre, wo gute und relativ günstige Wollwaren zu bekommen sind. Heute verschieben wir den Halt auf ein paar Kilometer weiter, wo wir im "Lorge Chocolatier" sündhaft teure, aber auch extrem gute Schokolade erstehen (habt Ihr schon einmal Edelbitterschokolade mit 100% Kakao gegessen?).
Derart versorgt fahren wir hinunter zum Kenmar River, eigentlich eher eine Bucht als ein Fluss - auf jeden Fall aber einer der Gegenden, die wir irgendwann auch einmal mit dem Boot erkunden möchten.
Heute bleiben wir jedoch im Inland. Trotzdem zieht das Wasser uns an! - Nach einem kurzen Halt am "Avoca"-Shop auf der nächsten Passhöhe Moll's Gap, biegen wir rechts ab, Richtung Killarney National Park. Wie auf Knopfdruck steigt ab hier die Zahl an Mietwagen und Reisebussen auf der Straße und den angrenzenden Parkplätzen spürbar an. Auch Fahrradfahrer sind hier viel unterwegs - in unserem Reiseführer wird die Strecke zum Moll's Gap als Fahrradstrecke angepriesen, was wir aus mehreren Gründen nicht nachvollziehen können. Vor allem die Unübersichtlichkeit der kurvigen Strecke ist abschreckend, zumal nicht Alle diese mit 30 Stundenkilometern vorankriechen möchten. Andererseits lohnen die Ausblicke wirklich, und die vielen Parktaschen am Straßenrand sind gut besetzt. Wir halten kurz am Lady's View, von wo aus Queen Victoria mit ihren Damen schon damals vorzugsweise auf den Upper Lake und den Purple Mountain dahinter geschaut hat, bevor sie sich in eines ihrer zahlreichen Schlösser zum Tee begeben hat (?). Heute sind wir hier erstaunlicherweise fast allein, was am kühlen Wind an dieser exponierten Stelle liegen mag. Ein sehr zahmes Reh teilt die Aussicht, jedoch nicht die Aufmerksamkeit - es grast lieber ein wenig neben dem Parkplatz.
Wir setzten unsere Fahrt fort, kommen an der Newfoundland Bay vorbei (sic!) und biegen südlich des Muckross Lake auf einen weiteren Parkplatz ein. Auf der Karte haben uns die Begriffe "Meeting of the Waters" sowie "Old Weir Bridge" aufmerksam werden lassen, auf einer Tafel am Parkplatz die Aussicht auf ein Café. Mit dem Auto darf man dort nicht hin - sehr gut durchdacht! Nach 90 Kilometern ist es des Fahrens auch 'mal genug.
Die nächsten zwei Stunden zu schildern wäre unsinning; schaut Euch einfach die Fotos an! Nur noch so viel: Das Café schließt im September um 16 Uhr, der Kaffee schmeckt recht gut, und die Wege sind für durchschnittlich trainierte Fußgänger kein Problem.


Die Straße zum Café
Blick auf den Muckross Lake

Die Old Weir Bridge vom Café aus gesehen

Blick zum "O'Sullivan's Punch Bowl" :-)

Weg zur Old Weir Bridge

Blick auf den Long Range Richtung Upper Lake

Das Wehr von der Brücke aus gesehen
Fast hätten wir gebadet...