Sonntag, 5. März 2017

Februar-Tristesse? - Mitnichten!

Nachdem der überwiegend trockene Januar außerordentlich nass endete, verhielt sich der Februar in etwa wie eine typisch Hamburger April: Von allem etwas dabei! Für viele Arbeiten um und am Haus in Coolcaha war das kein Hindernis. Kurz zusammengefasst waren das: Brunnen-Bohren, Versickerungs-Fläche aufschütten, Drainage- und Abfluss-Rohre-Verlegen, Büsche- und Bäume-Pflanzen, Klempnern und Betonschüttungen.
Doch nun zu den Einzelheiten: Eines Morgens bei herrlichstem Wetter kam der Brunnenbohrer, um vorsichtig an der Dachtraufe vorbei bis an unseren zukünftigen Wirtschaftsraum heran bugsiert zu werden. Dort aufgestellt, ging es über einige Stunden mit viel Getöse und grauem, zähen Bohrschlamm bis auf eine Tiefe von 120 Metern. Rohr für Rohr wurden aneinandergesteckt und in der Tiefe verenkt; und der ganze Aufwand, um diese Rohre hinterher mit Kies wieder zuzuschütten?


Nun, in diesem Falle war es zunächst ein 240 Meter langes Stück Schlauch mit einem durchlässigen U-Stück in der Mitte, das in dieses Rohr eingeführt wurde - das Herzstück einer geothermischen Tiefbohrung: https://youtu.be/juN84-64hZs
Nachdem diese Bohrung abgeschlossen wurde, kam es am darauf folgenden Tag zur nächsten - dieses Mal für einen klassischen Trinkwasserbrunnen. Anders als in unseren bisherigen Mietshäusern in Meeresnähe ist der Norden Ballydehobs' weitestgehend unerschlossen, was eine zentrale Trinkwasserversorgung betrifft. Uns kümmert es - abgesehen von den Kosten für die Bohrung nicht - schmeckt das "Mains Water" doch meistens scheußlich und steht aufgrund seines Hauptzusatzes Fluorid im Verdacht, gesundheitsschädlich zu sein. Es kostet zwar nichts - nach zwischenzeitlichem Einbau von Wasseruhren und zeitweiser Erhebung von Gebühren, die aber nach Bürgerprotesten wieder abgeschafft wurden; aber wozu schlechtes Trinkwasser verwenden, wenn wir besseres bekommen können?

Inzwischen gingen für uns die Arbeiten an der anderen Seite des Wasser-Systems weiter: Der Abwassertank ist - wie im letzten Post geschildert - eingebaut; jetzt hieß es, die Fläche zum Versickern der überlaufenden Flüssigstoffe zu bereiten. Hierfür wurden im Januar die ersten Arbeiten mit dem großen Bagger abgeschlossen. Mit einigen Helfern sowie einem kleiner Bagger nebst Mini-Dumper bauten wir mehrere Schichten auf. Zwei unterschiedliche Stärken von Kies bilden die Grundlage: 30 Zentimeter 1/2 Inch auf weiteren 30 Zentimerten 3/4 Inch groben Kies. Mit Harken ebneten wir die Fläche ein, um danach die vorgebohrten Versickerrohre zu verlegen:
Während wir zusammen mit Bagger und Dumper die Rohre hinterher mit einer weiteren Kiesschicht zudeckten, war der Brunnenbohrer noch dabei, den Trinkwasserbrunnen auf unserem zukünftigen Schuppengelände und Parkplatz fertig zu bohren:https://youtu.be/saiz_bv1zuQ
Zum Schluss wird die Versickerungsfläche mit einem halben Meter Erde aufgeschüttet... Theoretisch. Inzwischen waren zwei Probleme aufgetreten: Erstens war alle Erde ringsherum dermaßen mit Regenwasser vollgesogen, dass der Bagger sie kaum verarbeiten - geschweige denn, auf der aufgeschütteten Fläche fahren konnte, ohne die darunter liegenden Rohre zu beschädigen. Und zweitens kamen uns langsam Zweifel auf, ob die Fläche das versickernde Schwarzwasser ausreichend verarbeiten könnte, ohne unsere Nachbarin zu belästigen - deren Grundstück sich links unterhalb der Fläche befindet. Also beißen wir wohl in den sauren Apfel und werden zwischen Sammeltank und Versickerungsfläche eine Filter- und Torf-Anlage einsetzen, die das Schwarzwasser zu Gelbwasser verarbeiten soll... Doch auf die Anlage müssen wir wohl noch bis März warten.

Wenden wir uns anderen Dingen zu. Da sind zunächst die Regenwassermengen, die vom Haus weggeleitet werden müssen. Überall sind Gräben ausgehoben worden, die wir jetzt nach und nach mit Drainage-Rohren versehen und wieder zuschütten; einige Hundert Meter an Rohren sind bereits verlegt, einige Hundert mehr werden noch folgen. 
Vom zukünftigen Gemüsegarten aus gesehen

Der Schlauch im Vordergrund soll die Bewässerung des Gartens vom Schuppendach aus ermöglichen.
 

Leider ist neben der Versickerungsfläche auch ein weiterer - entscheidender - Bauschritt noch nicht abgeschlossen: Weil der lange geplante Schuppen über das Stadium der Betonschüttungen für die Eckpfosten und die Anlieferung letzterer noch nicht hinaus gekommen ist, werden wir auch noch nicht an das Stromnetz angeschlossen; der Anschluß soll nämlich in den Schuppen hinein und von dort aus zusammen mit dem Brunnenwasser und dem Gas zum Kochen in einem Leerrohr hinüber zum Haus geführt werden. Als Folge solcher Verzögerungen schließen sich bekanntermaßen andere an, und so werden zum Beispiel einige Arbeiten mit Hilfe eines Generators geleistet, andere mit Hand.
Immerhin brauchen die Klempnerarbeiten so gut wie keinen Strom, und so sind die Vorbereitungen für die Fläche unterhalb des zukünftigen Eingangsbereiches weit gediehen. Die Abflußrohre für die beiden Badezimmer sind gelegt, und der folgende Film zeigt, dass das System einwandfrei funktioniert: https://youtu.be/k9aqebMsEjQ 
Aufgrund des schlechten Wetters bietet sich jetzt das Arbeiten im Haus selbst an: Unser Vermieter in Cappaghglass ist Architekt und Bauunternehmer im "Un-Ruhestand". Seitdem er sein Bauunternehmen abgewickelt hat, widmet er sich Projekten, die es ihm angetan haben. Er war es, der uns dieses Haus vermittelt hat. Und er ist es, der uns durch die meisten der bisherigen Bauschritte begleitet hat - unentgeltlich. Sein großes Hobby, die Klempnerei, läßt er sich allerdings bezahlen. So kommt er jeden Tag auf die Baustelle, bastelt ein wenig herum und fährt dann zur nächsten Adresse... Er ist immer erreichbar und wird uns mit seinem Wissen um alternative Energieversorgung, allgemeines Wissen um den Hausbau und die speziellen irischen Verhältnisse noch eine große Hilfe sein.
Wenn es jedoch zum Thema Holz kommt, können wir unsere eigenen Erfahrungen einbringen; wir freuen uns auf den Innenausbau, und kürzlich ist es uns tatsächlich zum Nutzen gewesen, dass wir vor vier Jahren auf unserem ersten Transport mit dem Anhänger unsere bescheidenen Holzbestände mitgebracht hatten:
Ausgleichbrett für den Fußboden im Obergeschoss

Zum Abschluss mal ein paar Vorher/Nachher-Fotos:
Der Eingangsbereich wurde vergrößert.
Die Auffahrt wurde entwässert und verbreitert
Sommer 2016: Viel Grün, aber auch viel Wasser

So sah es Mitte Januar aus; inzwischen sind die Rohre vom rechten Bildrand in der Erde hinter dem Bagger.

Zugegeben - das wilde Grün von einst hatte das gewisse Etwas, und jetzt sieht alles sehr wüst aus. Aber keine Sorge: In Irland wächst alles schnell wieder zu. Zu schnell, was Brombeeren, Weiden und Wildkräuter betrifft... Helft Ihr uns jäten?



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