Sonntag, 6. Mai 2018

Under Floor Heating


...beziehungsweise "Fußbodenheizung" ist das Thema des heutigen Posts. Der April war nicht zu viel mehr Anderem angetan. Zwar haben wir auch ein paar Pflanzen in den Boden gebracht und diverse Kleinigkeiten angefangen, aber der Fokus lag auf dem Vorbereiten des Erdgeschoß-Fußbodens.
Nachdem alle Noppenplatten ausgebreitet waren, kam die künstlerische Komponente zum Tragen: Zwar hatten wir von Variotherm einen groben Plan erstellt bekommen, welche Heizkreise wie lang sein sollten und wo in etwa sie zu verlaufen haben. Aber bereits die Idee der "Experten", den Wirtschaftsraum komplett mit Heizröhren zu bestücken, gefiel uns nicht. Außerdem war der Plan so grob gehalten, dass keine Abstände der einzelnen Strecken vorgegeben war; hier richteten wir uns nach den Vorgaben der allgemeinen Installationsanleitung. Ansonsten half uns der gesunde Menschenverstand. Ein Flur braucht keine so hohe Dichte an Heizungselementen wie ein Badezimmer. An großen Fensterfronten dürfen die Abstände zwischen den Rohren gerne geringer als im Rest des Raumes ausfallen.
Das Entwerfen der Heizkreise machte Spaß! Mit Krepp-Klebeband und je einem roten und einem blauen Marker bewaffnet, geht es durch den Raum - Rot für den einlaufenden Teil des Heizkreises, Blau für den auslaufenden. Irgendwo in der Mitte trafen die Klebestreifen sich dann und wurden rot und blau markiert. Die Überprüfung zeigte, ob das Ganze einen Sinn ergab - das Gesamtbild war eher zur Verwirrung geeignet.
Das "Band" in der Mitte ist ein unter dem Fußboden verlegtes Lautsprecherkabel.
Zum Verlegen der Rohre holten wir uns die Hilfe von einem Freund, von dem wir wissen, dass er als Goldschmied exakt zu arbeiten gewohnt ist. Außerdem hatten wir eine Haspel vorbereitet, auf deren Spindelteil das zunächst noch 500 Meter lange Rohr fest verkeilt war. Die Spindel lief auf vier Rollen, die wiederum auf einer Sperrholzplatte mit einer langen Gewindeschraube als Achse liefen. Die Platte glitt sauber über die Noppen und die Spindel ließ das Rohr ohne die befürchteten Überläufer abrollen.
In der Küche hatten wir die Mittelinsel ausgespart. Im Bild unten sind das schwarze Elektrokabel und die weiße Gasleitung für den Herd zu erkennen. Die Bretter dienten anfangs dem Auslegen und Niederhalten der Noppenplatten, danach als Laufweg über die empfindlichen Noppen. Hier ging noch regelmäßig der Weg vom Luftentfeuchter zum Ausleeren des Wassereimers durch das Küchenfenster.
Nachdem wir alle Rohre ausgelegt hatten, kamen wir dem Wunsch des Chefs der Estrich-Firma nach und befestigten etwa alle halbe Meter die Noppenplatten im Betonsockel. Eine extrem laute und für den Rücken belastende Arbeit!
Für das Badezimmer stellten wir gesondert Überlegungen an: Wie soll das Duschwassser ablaufen? - Welche Höhe werden die Kacheln im Verhältnis zum Flurfußboden haben?
Probeweise haben wir ein Kachelnetzt mit unregelmäßigen glatten Kieseln ausgelegt. Mal sehen, ob das schon eine weitere Entscheidung auf dem Weg zu einem angenehmen Badezimmer ist...
Im Foto darunter verbirgt sich übrigens die Antwort auf die erste der oben gestellten Frage.
Zum Schluß hatten wir fast alle gelieferten 600 Meter Rohr (100 Meter gab es neben der oben genannten 500 Meter zusätzlich) ausgebracht, ohne bis zum Verteiler eine einzige Verbindung herstellen zu müssen. Als letzten Schritt der Vorbereitungen, bevor der Estrich gegossen werden konnte, prüfte der Heizungsfachmann die Verbindungen und den Druck im System.

Und dann kam am 3. Mai der große Tag, an dem ganz unspektakulär die ganze Arbeit der letzten Wochen in nicht ganz drei Stunden mit Estrich zugedeckt wurde. Draußen wurde am laufenden Band Sand mit Wasser und dem Bindemittel auf Calciumsulfat-Basis gemischt...
..., und drinnen ergoß sich das Gemisch allmählich über den Fußboden. Schade eigentlich um die schöne Rohrverlegekunst.
Und so sieht es dann drei Tage später aus:
 
Aber wir wollen uns nicht beklagen. Jetzt können wir die nächsten Schritte in Angriff nehmen: Wände streichen, Fußbodenheizung und Fußboden im ersten Stock einbauen, und... und?
Nach vielem Hin und Her haben wir jetzt einen Wassertank für das Erdgeschoß und den Notfall. Er fasst annähernd 1000 Liter, ist aus lebensmittelechtem Kunststoff, der tatsächlich nicht einmal komisch riecht, und er wird hoffentlich bald mit einem Dach versehen und an das Leitungssystem angeschlossen. Ach ja, es gibt noch so viele Baustellen auf unserer Baustelle!