Sonntag, 1. März 2020

Stürmische Zeiten


Der "lange" Februar ist gerade vorbei, und endlich stellt sich (noch ganz vorsichtig) auch der Frühling ein. Die vergangenen vier Wochen waren von viel Sturm und noch viel mehr Regen geprägt. Gerade ist mit "Jorge" der bereits zehnte Sturm des Jahres über Irland hinweg gefegt. Das Mitzählen ist einfach, werden die Stürme in Irland, England und Holland alphabetisch benannt. How the Met Office chooses storm names in the UK and Ireland
Aber auch politisch dominieren nicht nur in Deutschland gewisse Turbulenzen. Wir hatten kürzlich die Wahl zum Irischen Parlament, an der zu seiner eigenen Verwunderung Jens teilnehmen durfte. Die beiden seit Jahrzehnten regierenden konservativen Fine Gael und Fianna Fáil werden sich zukünftig mit einer annähernd gleich starken Sinn Féin auseinandersetzen müssen, der aus der IRA entstandenen Partei; für viele Iren immer noch ein rotes Tuch. Überraschend gelang auch einer jungen Aufsteigerin aus unserer Gegend der Gewinn eines Direktmandates für die - in Irland parteigeschichtlich noch sehr jungen - Sozialdemokraten. Holly Cairns' Aufstieg nahm erst im letzten Jahr mit der Wahl ins Regionalparlament ihren Ausgang. Jetzt reichten ihr etwas mehr als 10.000 Stimmen zum Einzug ins Parlament in Dublin. Die meisten Stimmen in Südwest-Cork bekam - wenig überraschend - ein vor allem bei der ländlichen Bevölkerung beliebter unabhängiger Kandidat mit dem geschichtsträchtigen Namen Michael Collins.

Wenigstens dem Wetter haben wir getrotzt so gut es ging; besser ging es natürlich, am Ofen zu lagern oder gut zu essen. Apropos Essen: Endlich können wir unseren Gasherd nutzen!!! - Kurz vor der Ziellinie dieses Marathonlaufes kam noch etwas Verwirrung auf: Angeblich würde unser Tank nicht den Nutzungsbedingungen entsprechen, wenn wir damit ausschließlich kochen und sonst kein Gas verwenden. - Wir konnten glaubhaft versichern, dass wir zusätzlich einen Heißwasser-Boiler haben; das stimmt auch - nur nutzen werden wir ihn nicht. Der Grund sind wieder einmal die absonderlichen Sicherheits-Bestimmungen. Und noch brauchen wir im Heizungsraum kein warmes Wasser...

Jetzt haben wir einen 5-Flammen-Kocher und viele Pläne, was das Einladen unserer Freunde betrifft. Darüber kann man dann fast vergessen, dass die Küche noch längst nicht fertig ist. Aber, wir arbeiten daran.
In ähnlichem Tempo geht es mit dem Boot voran; noch ist es nicht warm genug, um ans Lackieren zu denken. Bis es soweit ist, flickt Jens den Schaden am Backbordrumpf und baut das neue Ruder.

In der letzten Woche haben wir uns einen Bagger (inklusive Fahrer) und einen sogenannten Dumper (gefahren von Jens) gemietet, um unsere Projekte in Hausnähe voranzutreiben.


Von der Auffahrt zum Haus (Foto oben) haben wir Muttererde zu dem Platz gebracht, auf dem der Polytunnel gebaut werden soll (obere Bildmitte, Foto unten), außerdem eine ganze Menge größerer Felsbrocken, die später zu Tritt- oder Wegrandsteinen werden können.

Auch unser Baumprojekt für die Auffahrt geht voran; ein tiefes Loch hat sich schnell mit Regenwasser gefüllt - aber der Baum dafür (eine Trauerbirke) ist schon bestellt.

Vor zwei Wochen haben wir ein Gewächshaus-Bausatz in Auftrag gegeben. Jetzt wissen wir die Maße und können die Basis dafür vorbereiten - so sieht sie jetzt aus:

Die Fläche wird ein leichtes Gefälle zum Felsen hin (rechts im Bild) bekommen, wo das Regenwasser in einer Rinne nach hinten ablaufen kann.
Jetzt warten wir auf den Zementmischer... und Helfer zum Anmischen, Verteilen und Abziehen.

Neben unseren sportlichen und künstlerischen Tätigkeiten haben wir am letzten Wochenende mit ein paar Freunden auch mal wieder etwas für die Umwelt getan.
Die Roaring Water Bay zwischen Crookhaven im Westen und dem Ilen River bei Skibbereen im Osten hat zwar durch Ebbe und Flut immer frisches und sauberes Wasser, aber sie bietet eben auch ein großes Sammelbecken für Plastikmüll. Zu unserem Ärger in nicht unerheblichem Maße kommt dieser Müll aus der Bucht selbst: Zu Tausenden finden sich jedes Jahr verräterische blaue Leinenstücke, die offensichtlich von den Muschelfarmen aus der inneren Bucht stammen. Die Enden sind nur ein paar Zentimeter lang und vielfach mit den für die Muschelfarmen typischen Knoten versehen. Ihr scharfkantigen Enden lassen darauf schließen, dass sie beim Arbeiten an den Anlagen abgeschnitten werden, um dann (hoffentlich versehentlich) ins Meer zu fallen. Aber natürlich finden wir alle Arten von Plastik, die unsere Zivilisation so zu bieten hat - so auch den Deckel einer bekannten Schokoladen-Bonbon-Box, wie sie hierzulande gerne zu Weihnachten an den Ladentheken den Kunden entgegen gehalten werden. Wir statuieren: Keine schöne Bescherung!

Mit Jack und Jule gehen wir immer weiter - inzwischen dehnt sich das Abenteuerland auf die Nachbarschaft aus - inklusive Flussüberquerung!