Sonntag, 2. Februar 2020

Was bleibt und was geht

Das Jahr hat für uns sehr langsam begonnen. Unter dem Eindruck von den Naturkatastrophen in Australien und Afrika, den populistischen Entwicklungen in Europa und Amerika, den kriegerischen Auseinandersetzungen überall in Asien, und den trotz allen Unwägbarkeiten boomenden Börsen, haben wir uns der Einkehr und Muße hingegeben.
Auch die moonchild hält noch "Winterschlaf".
Nichtstun ist das nicht, Rückzug ins Private nur vordergründig. Wir haben immer noch unsere Projekte, an denen wir regelmäßig arbeiten: Pflanzen, Gewächshaus, Polytunnel, Boot, Küche, Möbel, Pfade, ... Aber auch unsere anderen Interessen wollen wir nach dem sehr aufs Haus konzentrierte letzte Jahr wieder mehr verfolgen. Mal sehen, wie sich das auf unseren Blog auswirkt... jetzt haben wir erst einmal den offiziellen Frühling in Irland. Der 1. Februar, Imbolc oder St. Bridgets Day genannt, wird hier mit dem Aufhängen eines Bridget Cross' gefeiert.

An kulturellem Angebot fehlt es in West Cork - und speziell in Ballydehob - bekanntlich nicht. An manchen Abenden fällt es schwer, ein Wahl zu treffen. Am letzten Januar-Sonnabend zum Beispiel kamen Einladungen für ein Theaterstück (in Schull), drei Konzerte (alle in Ballydehob) und für das erstmals in Ballydehob ausgetragene Robert Burns Supper (eigentlich nur in Schottland gefeiert).
Zwei Tage vorher waren wir in einer Ausstellung Art in Action, die sich zwar hauptsächlich an Kinder wendet, aber auch gut von erwachsenen "Kindern" angenommen wird. Wir haben uns sofort selbst als Künstler betätigt...
Sigi hat jetzt wieder ihre Feldenkrais-Kurse begonnen, neuerdings auch einen in Skibbereen. Jens ist einem Chor beigetreten, der sich an einem Stück beteiligt, das sich an der Philosphie Pierre Teilhard de Chardins orientiert. 
Auf unserem Land haben wir im Herbst und Winter neben den täglichen Spaziergängen mit Jule und Jack immer mal wieder kleinere Arbeiten angefangen und weiter geführt. Nichts weltbewegendes, und immer mit der oben angesprochenen Muße.
Nicht nur Jack staunte über den Qualm, den das Stechginsterfeuer verursachte.
Wir werden immer mal wieder darauf angesprochen, was die Iren zum Brexit sagen. Uns läßt er bisher ziemlich kalt. In Irland sprechen außer den Medien wenige Leute darüber, und Auswirkungen spüren wir bisher nicht. Vielleicht gibt es sogar eher positive Entwicklungen; viele Deutsche Firmen z.B. liefern nach England - aber nicht nach Irland. Das könnte sich mit den unsicherern zukünftigen Zollbestimmungen und Verzögerungen mit dem englischen Markt positiv für Irland auswirken... Und für die nordirische Frage haben wir auch eher das Gefühl, dass die beiden Landesteile sich annähern. Immerhin gibt es das erste Mal seit drei Jahren wieder ein gemeinsames Parlament. Und nach vielen Jahren friedlicher Koexistenz haben die Menschen die fehlende Grenze sehr zu schätzen gelernt. Es wird auf beiden Seiten Unverbesserliche geben - aber die Argumente für eine Teilung sind schwach; der Einfluss der Katholischen Kirche ist geschrumpft, und die englischen Hardliner haben nur noch wenig in der Hinterhand; London wird nicht wieder so massiv aufrüsten wie zu Zeiten der "troubles". - Wir mögen im Einzelnen falsch liegen, aber eher glauben wir an eine Trennung Nordirlands (wie auch Schottlands) vom Mutterland. Wir können nicht nachvollziehen, was in die englischen Politiker gefahren ist, dem Volk vorzumachen, es gäbe das EMPIRE noch? Nicht einmal die Königsfamilie macht noch richtig mit...😉 Schade nur, dass das Reisen auf die andere Insel wahrscheinlich erschwert werden wird. Aber selbst das sind wir - wenn mit dem Auto unterwegs - zuletzt umgangen, indem wir über Frankreich gereist sind. Und auch unseren Besuchern empfehlen wir (so sie denn mit dem Wagen kommen) die wesentlich entspanntere Reise über Cherbourg oder Rosscoff.
Uns tun die Engländer leid - sie werden noch viel einstecken müssen. Einige unser englischen Freunde beantragen die IRISCHE Staatsbürgerschaft - man stelle sich das vor! Und alle anderen sind sehr dünnhäutig geworden; interessant zu beobachten: Uns Deutschen wurde früher insbesondere von Engländern fehlender Humor vorgehalten... jetzt wurde bereits auf unseren Humor, was den Brexit betrifft,  ziemlich schmallippig reagiert.
Doch heute genug davon.
Zum Abschluss noch ein paar aktuelle Fotos - natürlich mit den Katzen dabei!
Küchen-Schubladen Ölen - langweilig!!

Jack ist unser Gefahrensucher.


Dramatischer Morgenhimmel