Sonntag, 5. April 2020

Ein Frühling der besonderen Art

Menschenleere Gegenden sind in West Cork selten. Wo immer man auch hinguckt, wird man bewohnte Häuser entdecken. In Zeiten wie diesen ein eigentlich beruhigender Gedanke!

Auch vor dem County Cork Cork hat der Virus nicht Halt gemacht. Wir bekommen aber nur ausschnittsweise davon mit. Wir informieren uns im Netz oder unterhalten uns mit Freunden und Verwandten. Und wir registrieren die laufenden Entwicklungen, wenn wir unser Grundstück verlassen, zum Einkaufen in Bantry oder Skibbereen.
Auch die Nachbarn, die wir auf der Straße treffen, sind auf eine gewisse Art zugewandter; neulich kam Francine mit selbst gebackenen Rosinenbrötchen zu uns, Nigel wiederum kam mit Enteneiern von unserem Freund Nick aus Rossbrin. Ansonsten arbeiten wir mit viel Tatkraft an unseren Projekten, freuen uns an den Katzen und den (Weiden-)Kätzchen, am frischen Grün überall. Und ums Haus herum blühen die ersten Pflanzen des letzten Jahres.
Von links: Lorbeer (im Topf), Goldlack, Klematis (an der Sprossenwand), mehr Goldlack, Stiefmütterchen...
Damit es auch auf dem restlichen Grundstück nicht nur grün (und Stechginster-gelb) bleibt, sondern auch bunt und fruchtig, pflanzen wir. Auf dem unteren Feld haben wir in den vergangenen zwei Jahren versucht, die Farne und Brombeeren kurz zu halten - in diesem Frühjahr gehen wir allmählich auch ihren Wurzeln zu Leibe; alle heraus zu bekommen wäre eine Sysiphos-Arbeit. Also beschränken wir uns zunächst auf den Bereich von einem Meter Radius um die frisch gepflanzten Pflaumen.
Im Bild-Vordergrund ein Hartriegel, dahinter Pflaumen der Sorten "Opal"(Mitte) und "Victoria" (rechts)

Beim Ausgraben der Pflanzlöcher stoßen wir immer wieder einmal auf größere Steine, die wir bei Gefallen sofort als Trittsteine in der Nähe verwenden; im Bild oben ein Paar Stufen zum Kompass-Hügel hinauf.

Allmählich fällt immer mehr Kompost an; hatten wir in der Vergangenheit überwiegend Weidenschnitt (der nicht zum Kompostieren taugt), fällt inzwischen neben den Küchenabfällen immer mehr Grünschnitt an. Folgerichtig war es Zeit, den Kompostplatz ein bißchen aufzupeppen; alte Paletten sind inzwischen überall um den Schuppen herum zu finden; wenn sie nicht behandelt sind, eignen sie sich gut für die Kompostanlage. Keine Angst: Vom Haus ist der - zugegebenermaßen nicht besonders hübsche - Verhau kaum zu sehen. Und später werden hier ein paar Büsche die Szenerie bestimmen.

Für zukünftige Pflanzungen haben wir vor drei Wochen - als man sich in Irland noch frei in der weiteren Umgebung bewegen durfte - mit zwei Freunden Seetang am Ufer der Bucht von Rossbrin gesammelt. Zwei Anhänger voll müssen jetzt noch vom Salz frei gewaschen und getrocknet werden.
Leider verzögert sich aufgrund der Pandemie die Lieferung unseres Gewächshauses und auch des Polytunnels; so aber haben wir wenigstens Zeit, beide Baustellen vorzubereiten.
 
Der Seetang inmitten diverser Bau-und Verbrauchsstoffe: Gerüstplanken, Sand, Lehm, Terassenholz (s.u.), Eisenbahnschwellen, Feuerholz
 

Und draußen läßt sich ja in den letzten trockeneren Wochen auch gut Gärtnern! - In der letzten Woche haben wir zwei Beete vorbereitet und bestückt - eines mit Blumensaat...
... ein anderes mit Kartoffeln. Bisher passten 22 Saatkartoffeln in das Beet; in den kommenden Wochen wird es noch ein wenig erweitert; harte Arbeit: Der Boden ist voller Wurzeln und Steine. 

Formen nimmt auch ein weiteres Projekt an. Im westlichen Teil des Grundstückes fliesst ein kleiner Bach (am Yvi Path, die Karte findet Ihr im Eintrag vom 2. Juni 2019). Dort befindet sich ein kleines Feld, was wir seit Dezember gerodet haben. Zwischen einigen Birken findet sich dort ein hervorragender Platz für eine kleine Hütte, die wir dieses Jahr anfangen wollen. Bisher ist es nur ein schöner Platz, an dem wir Feuer machen (siehe Eintrag 2. Februar), mit den Katzen sitzen oder den völlig verwurzelten Boden bearbeiten; wir sind selbst gespannt, was dort in den nächsten Wochen und Monaten passieren wird...

Und - ob Ihr es glaubt oder nicht... Das war noch nicht alles!
Vorletzte Woche hat Jens zusammen mit Dietrich eine ganze Ladung Teakholz zum Aufsägen in die nahe gelegene Sägemühle gebracht; was daraus werden soll? - Lasst Euch überraschen! 
In der riesigen Bandsäge muss man die beiden Teakbalken fast suchen - sie befinden sich in der Bildmitte.

Ein lange währendes Projekt ist nach der Unterbrechung durch den Winter nebenbei auch noch abgeschlossen worden: Unsere Terrasse ist komplett! Das letzte Stückchen hinter dem Vorbau ist ein Patchwork geworden - vom Originalholz der übrigen Terrasse war nicht mehr genug da. Wir haben kurzerhand Holz von einer alten Terrasse recycelt; das Holz war uns von einem Arbeiter im letzten Jahr zu einem guten Preis überlassen worden.
Der Kasten rechts verdeckt die Gas-Zuleitung

Auch die Arbeit am Boot geht gut voran. Inzwischen ist das Deck wieder geschlossen - jetzt geht es ans Schleifen und Lackieren. Das neue Ruder ist ebenfalls am Entstehen, das Rigg wird folgen, sobald das Boot aus dem Schuppen geschoben werden kann.



Am Abend sitzen wir dann noch für eine Weile am Ofen, unterhalten uns...
...oder spielen. Manchmal sehen wir einen Film auf DVD, um uns nicht von den täglichen Nachrichten kirre machen zu lassen.

Jack und Jule haben ihren ersten Geburtstag gefeiert (wir wissen nicht, wie), und entwickeln sich immer mehr in ihren eigenen Persönlichkeiten: Während Jule draußen und drinnen oft miauend und laut schnurrend in unserer Nähe herum streunt, ist Jack der ruhigere der beiden. Ein ihn charakterisierendes Geräusch ist, wenn er sich - vorzugsweise auf dem Kiesweg - gut vernehmbar auf die Seite fallen läßt. Das heißt: Komm, streichle meinen Bauch und wälze mich kräftig auf dem Boden herum!
Beide haben ihre bevorzugten Plätze, und nur um einige davon gibt es ab und zu Streit -  dann balgen sich die beiden für 5 Minuten, bevor sie dann ermattet für Stunden irgendwo in den Schlaf fallen.

Dieses von Jule bevorzugte Schrankfach ist eigentlich ein bißchen klein.

Hier kann Jack nicht einmal im Schlaf hinunterfallen. Er müsste nur aufpassen, dass die Weide ihn im Schlaf nicht erwürgt; die wachsen schnell, diese Dinger!