Sonntag, 4. Oktober 2020

Eine Shannon-Geschichte

Anfang September haben wir etwas für uns sehr ungewöhnliches getan: Wir sind zehn Tage MOTOR-Boot gefahren!

Die Geschichte dazu: Seitdem wir in Irland leben, haben wir unsere Jolle ausschließlich in der Roaring Water Bay und zwei Mal in der Bucht von Glandore gesegelt. Wir wollten aber immer schon einmal wissen, wie es wäre, auf dem Shannon und vor allem auf seinen angrenzenden Seen zu segeln; bevor wir jedoch die Mühen auf uns nehmen würden, die "Godenwind" einen halben Tag oder länger durch Irland zu trailern und dann womöglich enttäuscht zu werden, haben wir unseren - nebenbei bemerkt, ersten richtigen - Irland-Urlaub auf einem kleinen Motorboot der Carlow-Klasse gebucht. Es gibt verschiedene Anbieter für Mietboote über den Shannon verteilt, und der uns passende Start-Punkt wurde Banagher im County Offaly, ziemlich in der Mitte Irlands gelegen.

Dort angekommen, wurden wir kurz in das Boot eingewiesen, inklusive einer Runde unter der beeindruckenden Brücke mit noch beeindruckenderer Strömung hindurch. Danach war uns nach Sofort-Losfahren. Man muss dazu wissen, dass die Boote zwar mit allerlei Komfort ausgestattet sind; aber sie bieten keinerlei Navigationshilfen, nicht einmal die an und für sich vorgeschriebene Beleuchtung. Es war schon gegen Abend, als wir uns trotzdem entschlossen, bis nach Shannonbridge nordwärts zu fahren. Und es wurde tatsächlich bereits dunkel, als wir dort ankamen... Auf dem Weg dorthin stellten wir zudem fest, dass auf dem Fluss ebensowenig beleuchtete Navigationsmarken - zumeist Pfeiler mit roter und grüner Beschilderung - zu finden sind.


Nun, gut - das uns ausgehändigte Kartenmaterial hatte uns davon abgeraten, nach Anbruch der Dunkelheit zu fahren, und wir kamen nicht noch einmal in Versuchung.

Immerhin hatten wir schon einmal ein paar Erkenntnisse für die weitere Reiseplanung gewonnen: 1. Das Boot fuhr nicht sonderlich schnell, maximal vielleicht 6 Knoten durchs Wasser. 2. Vom letzteren führte der Shannon zur Zeit sehr viel, teilweise weit über sein Flussbett hinaus - die erwähnten Pfeiler sollten sich als sehr hilfreich erweisen. 3. Die Strömung war - wie in Flüssen üblich - am Prallhang einer Kurve stärker als am Gleithang. Und der erste Eindruck von der starken Strömung bei der Brücke bei Banagher sollte sich nicht noch einmal bestätigen. Wir schlossen aus den Beobachtungen des ersten Abends, dass wir mit etwa 4 bis 5 Knoten Reisegeschwindigkeit stromaufwärts rechnen konnten. Wir nahmen uns nichts Konkretes als Reiseziel vor, doch insgeheim hofften wir, bis zum Lough Erne kommen zu können.

Doch erst einmal genossen wir die Landschaften am mittleren Shannon-Lauf.


Wie erwähnt, gab es viele überflutete Wiesen, aber auch einige angeschwollene Seitenarme, die zum Befahren einluden; leider unterschieden die uns zur Verfügung stehenden Karten nur zwischen flach (blau gekennzeichnet) und tief genug (weiß). Tipp für den Shannon-Navigator: Ein Garmin-Gerät hat mehr Informationen bereit!



Aber, wir hatten ja genug Wasser zur Verfügung! - Apropos Wasser: Trinkwasser bekommt man fast überall, wo Anlegestellen zu finden sind; wir bevorzugen jedoch gegenüber dem bekannt verchlorten Leitungswasser jenes aus dem Supermarkt - und so deckten wir uns immer wieder neu damit ein.

So auch am zweiten Abend, nach dem längsten Tagespensum der ganzen Reise. Doch der Reihe nach: Kurz nach Shannonbridge kommt man zum wahrscheinlich bekanntesten Ort am Shannon - der frühchristlichen Klosteranlage von Clonmacnoise. Dort blieben wir jedoch nur für eine Frühstückspause; die Besichtigung wollten wir uns für die Rückfahrt aufsparen. Stattdessen tuckerten wir weiter flussaufwärts; wir waren gespannt auf unseren ersten See, den Lough Ree! Vorher mussten wir jedoch unsere erste Schleuse hinter uns bringen, die bei Athlone, dem geografischen Mittelpunkt Irlands wartete; die Stadt interessierte uns nicht sonderlich, und nur wenig später waren wir auf dem See... den wir jedoch kurz darauf wir verließen; wir hatten auf der Karte im äußersten Südosten des Sees ein Anhängsel entdeckt, das Lough Killnure - und dort ein weiteres Anhängsel, das Coosan Lough. Auf der Karte sah die Einfahrt dort hinein recht schmal aus - und... das ist sie auch! Zu beiden Seiten trennten uns bei der Einfahrt kein ganzer Meter vom Ufer oder dem dichten Bewuchs mit Wasserpflanzen.


Nach einer Mittagspause vor Anker verließen wir die Bucht wieder, und nun ging es wirklich auf den See hinaus. Zum Segeln scheint er uns übrigens optimal geeignet; keine hohen Berge rundherum beeinflussen das Mikroklima, und es gibt genug Platz (vermutlich auch auf den als zu flach/blau ausgewiesenen Flächen). Immerhin sahen wir auch einige größere Yachten am Ufer vor Anker liegen - vermutlich mit Hubkiel ausgestattet. Am liebsten war uns aber der Anblick einer Regatta von Holzbooten in der Größe unseres Zugvogels. Die Klasse Shannon One Design segelt auf allen drei großen Seen des Shannon, und es gibt sogar eine Regatta vom Lough Ree zum im Süden liegenden Lough Derg!


Wir zogen weiter gen Norden, und nach 64 Tageskilometern hatten wir den Norden des Lough Ree erreicht. Übernachtet haben wir dann im Hafen von Ballyleague. Das interessanteste, was man über diesen Ort sagen kann: Am Westufer des Shannon liegend, gehört er zum County Roscommon und zur Provinz Connacht. Gleichzeitig gehört er als Stadtteil zum am östlichen Ufer liegenden Ort Lanesborough - welcher wiederum nicht nur zu einem anderen County (Longford) und einer anderen Provinz (Leinster) gehört, sondern zudem eine getrennte römisch-katholische Diözese und ebenso getrennte römisch-katholische Gemeinde aufweist.

Schon am nächsten Tag sollten wir in einem anderen County übernachten - in Leitrim, genauer in Carrick-on-Shannon. Hier waren wir das erste Mal zu Essen Abends aus - im Hotel "Bush"; wir empfehlen jedem Irland-Reisenden, das Dinner in einem angestammten Hotel einzunehmen, und auch dieses Mal wurden wir wieder nicht enttäuscht.

Wenn es überhaupt etwas zu meckern gibt, dann es doch immer das Wetter; aber eigentlich konnten wir uns nicht beklagen: Es war nicht zu heiß, nicht zu nass, nicht zu kalt, und auch nicht zu windig. Aber ein bißchen mehr Altweibersommer hätte es inzwischen schon einmal sein können. Wenigstens waren wir vor allen Unbilden geschützt; das Steuerhaus erwies sich meistens als sehr praktisch, - nur morgens konnten wir ab und zu schlecht durch die beschlagenen Scheiben sehen. Am vierten Tag jedoch mussten wir das schützende Steuerhaus öfter verlassen - insgesamt 9 Schleusen waren zu passieren; es hätten auch noch ein, zwei mehr werden können - doch dazu waren wir einfach zu spät losgefahren. Das besondere an diesen Schleusen: Wir mussten sie selbst bedienen!


Es dauerte ein paar Schleusen, bis wir ein perfekt aufeinander abgestimmtes System erarbeitet hatten: Vor der Schleuse kurz anlegen, Sigi übersteigen lassen, Einfahren in die offene Schleuse (oder Warten, bis Sigi die Schleuse öffnen kann - wenn der Wasserstand auf den gleichen Level wie draußen zu bringen ist), Übergeben der Achterleine, dann der Vorleine, Schließen der Schleuse, Angleichen des Wasserstandes zur Ausfahrt-Seite, Öffnen der Schleuse, Ausfahren, Sigi wieder übernehmen (nachdem sie bei einigen Schleusen das obere Tor wieder schließen musste).
Zum Schluss haben wir ein Schleusung in weniger als 5 Minuten hinter uns gebracht, inklusive Kaffee-Trinken am Bedienpult. 


Alles geht übrigens elektronisch vor sich, mit Hilfe einer Karte, die vorher das Pult freischaltet. Wenn man sich vertippt, kann es einem schon passieren, dass man das Wasser ein- statt abläßt :-)
Auf diese Weise näherten wir uns langsam dem Ende des Shannon-Waterway, aber noch lange nicht dem Lough Erne. Die Geschwindigkeitsbegrenzung auf dem engen Kanal tat ihr übriges dazu, dass wir am Abend des vierten Tages "nur" bis zum kleinen Ort Keshcerrigan kamen. 

Jetzt hatten wir noch sechs volle Tage vor uns. Für einen Tag auf dem Lough Erne jedoch würde die Zeit nicht mehr reichen. Bis zum Erne waren es noch weitere 8 Schleusen, und vor allem eine mehr als doppelt so lange Strecke wie die gerade erst zurück gelegten 18 Tageskilometer seit Carrick-on-Shannon. 
Wir machen uns also am nächsten Tag wieder auf den Rückweg durch den Shannon-Erne-Waterway - nicht allein mit dem Ziel, auch noch Lough Derg ein wenig zu erkunden, sondern auch ein paar Abstecher zu machen. Der erste führt uns auf den Lough Key, ein wunderschön gelegener See im County Roscommon. Hier schlägt nicht nur das Motorboot-Fahrer-Herz höher, sondern auch das des Ballsportlers.

An den Ufern des Shannon - oder wie hier - des Boyle Rivers zum See hinauf (dieses Mal nur eine Schleuse, vom Wärter bedient) finden sich einige Golfplätze. Zivilisation kommt nicht nur in Form der durchfahrenen Orte, (niedrigen) Brücken und Schleusen vor. Überwiegen tun aber doch die flachen Wiesen und Weiden. So manches ruft Erinnerungen wach an Norddeutschland und seine Wasserläufe. Wir fühlten uns erinnert an Elbe-Nebenfahrwasser, an Este, Springe, Stör oder auch Finkenwerder. Anderorts könnte man eine bisher unentdeckte Stelle an der Schlei oder der Flensburger Förde vermuten.
Wirklich überrascht waren wir aber von diesem Anblick; ein häßlichgrauer Turm mitten im Wald?! - wozu mag der da sein?

Wenig später fanden wir es heraus: Der Aussichtsturm wurde gebaut, als das an seiner Stelle ursprünglich stehendes Estate abgerissen werden musste. Heute ist das Monstrum das Zentrum des Lough Key Forest Parks, den wir für Waldspaziergänge unbedingt empfehlen können. 
Eine gigantische Eibe mit ihren Ausläufern

Ob der Turm wirklich sein muss, kann diskutiert werden, aber die Aussicht von dort ist schön.
Unser Liegeplatz für die Nacht lag direkt am Wald auf der äußeren von zwei durch Brücken verbundenen künstlichen Inselchen, und das erste und einzige Mal waren wir ganz für uns (wenn man von ein paar Spaziergängern absieht). 
Es fiel uns am nächsten Morgen nicht leicht, von Drummans Island und den angrenzenden Wäldern Abschied zu nehmen - zumal auch das Wetter allmählich besser geworden war. Ein technisches Problem trieb uns jedoch weiter: Der Kühlschrank hatte sich eigenständig abgeschaltet; nach dem Starten des Motors zeigte ein Blick auf das (ansonsten wenig auskunftsfreudige) Motordisplay den Grund an: Die Batterie-Spannung war weit unter 12 Volt gefallen. Ein weiterer Blick in den Maschinenraum offenbarte die Gegenwart von drei Batterien (vermutlich Starter-, Verbraucher- und eine Batterie für die ab und an selbstständig anspringende Bilgenpumpe). Nun, Carrick-on-Shannon lag nicht weit weg, und so fuhren wir dort schleunigst hin, ließen vom dort ansässigen Service der Verleih-Firma die Batterien austauschen und fuhren weiter Shannon-abwärts.
Hatten wir am Morgen noch das Wetter gelobt, bescherten uns Nachmittag und Abend viel Wind und immer wieder Schauer. Richtig herbstlich war es, als wir - neben einer ganzen Reihe von Schutz suchenden Booten - Dromod erreichten. Unseren Nachmittags-Kaffee nahmen wir wieder einmal in einem Hotel ein, den Besuch der örtlichen Attraktion - eine Schmalspur-Eisenbahn-Strecke mit Museumszug - ließen wir aus.
Ebenso übergingen wir am letzten und am kommenden Tag den Besuch einiger Seitenarme des Shannon. Stattdessen tankten wir ein weiteres Mal im Ort Roosky, dessen einzige Attraktion für uns in der Hubbrücke lag, deren museal bedeutende Dienste wir allerdings nicht nötig hatten.
Ein regnerischer Vormittag ging in einen Nachmittag über, der für die erneute Überfahrt des Lough Ree Schauerböen, aber auch allmählich aufklarendes Wetter in petto hatte. Als wir schließlich im Hafen von Hodson Bay landen, die im Internet nur in Verbindung mit dem direkt am Hafen liegenden Hotel zu finden ist, war es richtig sommerlich geworden. Zum Glück beschränkte sich das geschäftige Freitag-Nachmittag-Treiben auf den angrenzenden Golfplatz und die auf der Hotel-Webseite besonders beworbene "weltweit größte" Wasserrutschen-Spiel-Landschaft. Auch im Hotel selbst, wo wir nicht nur eine hervorragende, riesige Menge an Apfeltarte serviert bekamen sondern zwei Stunden später auch mal wieder lecker zu Abend aßen, herrschte eine angenehm ruhige Atmosphäre. Laut Aussage eines Bootsnachbarn eine große Ausnahme...
Nichts hielt uns also weiter am nächsten Morgen, und der bisher schönste Tag führte uns erneut durch Athlone und einige Zeit später an den Anleger bei Clonmacnoise - Ihr erinnert Euch? Leider wurde aus dem Klosterbesuch nichts - wir hätten online buchen müssen; unsere Handys sind dafür nicht ausgestattet, Internet gab es keines. Also gingen wir nur für eine Stunde um das weitläufige Gelände herum, machten ein paar Aufnahmen...


...und fuhren dann weiter.
Und wir fühlten die richtige Entscheidung getroffen zu haben; kein tourismusförderndes (bzw. in unserem Falle behinderndes) Konzept kann uns so sehr anregen wie etwas selbst Entdecktes. Okay - wir hatten den River Suck empfohlen bekommen; aber auf den ersten Blick bietet er nichts Besonderes. Auch die Stadt Ballinasloe an seinem schiffbaren Ende hat wenig anziehendes. Aber dann entdeckt man den Fluss selbst. Seine Schönheit springt einen nicht an. Erst auf den zweiten Blick enthüllt er seine Attraktionen. Und - er ist wenig befahren, was zusätzlich zur Entspannung beitrug.

Mit der Entspannung war es am Anfang der Rückfahrt für einen Moment vorbei: Plötzlich piept es entsetzlich laut in unserem Boot! Die Maschine ist scheinbar überhitzt, und das Warnsignal soll uns davor bewahren, noch zusätzlich Fehler zu begehen. Wir erklären den zum Glück nach kurzer Zeit ersterbenden Krach damit, dass wir nach dem Ablegen und Einbiegen in den reißenden Strom des Suck zu früh Gas gegeben haben. Das hätte auch noch gefehlt, an einem so sonnigen Tag! - Und an einem, an dem wir noch weit kommen wollten. Unser Ziel war der Lough Derg, über 50 Kilometer entfernt.
Wir genossen den Suck ein zweites Mal, und aus unseren Tagträumen wurden wir erst durch den erneuten Anblick des Kraftwerks Shannonbridge geweckt. Das Werk ist das größte in Irland mit Torf betriebene, mit einer Kapazität von 150 Kilowatt. Da der Abbau von Torf in diesem Jahr gesetzlich verboten wird, darf man gespannt sein, was aus dem gigantischen Komplex einmal werden soll. Immerhin gibt es sogar etwas wie Werktourismus, inklusive Schmalspurbahn und Besucherzentrum.
Kurze Zeit später passierten wir den Ausgangspunkt der Reise und wurden mit der starken Strömung unter der Brücke von Banagher hindurchgespült. Rechenaufgabe gefällig? Wenn der Strom in Banagher geschätzte 3 Knoten stark ist, das Boot maximal sechs Knoten läuft und die Strecke bis zum ersten verfügbaren Hafen im Lough Derg 27 Kilometer (!) beträgt - wie lange wird es brauchen, die Strecke stromaufwärts (!) bis Banagher zurück zu legen? Einberechnet werden müssen zusätzlich eine Schleuse (ca. 10 Minuten) und die Brücke bei Portumna, die für den Wasserverkehr nur zu festen Zeiten öffnet. Letzteres war uns heute das einzig Wichtige. Für die 15-Uhr-Öffnung hätten wir uns schon Morgens beeilen müssen; die nächste Öffnung war erst für 17.30 Uhr vorgesehen. Die Schleusen haben eine Mittagspause von 13 bis 14 Uhr. Für die einzige Schleusung heute peilten wir an, nach der Pause am Victoria Lock zu sein. Und da die Strömung ja bekanntermaßen kräftig half, konnten wir heute einmal mit niedrigster Drehzahl gut voran kommend die Gegend genießen. Die Strecke zwischen Banagher und Portumna verlockt einen eigentlich zum Verlassen der betonnten Strecke. Der Shannon spaltet sich immer wieder in Nebenarme auf, und auf Google Maps sahen die interessant genug für Abstecher oder eine Ankerpause aus, aber leider hatten wir ja nur die oben beschriebene Karte.

Immerhin bewegten wir uns heute nicht nur in drei verschiedenen Countys (Galway, Offaly und Tipperary), sondern auch in drei verschiedenen Provinzen: Zu Connacht im Nordwesten und Leinster im Osten kam jetzt unsere Heimatprovinz Munster hinzu. Einzig Ulster hatten wir auf unserer Reise knapp verpasst. Von den 23 irischen Couties hatten wir mit 7 knapp ein Drittel besucht - potentiell kann man auf den Flüssen und Kanälen zwischen Atlantikküste (Shannonmündung zwischen den Counties Clare und Limerick, Erne-Mündung im County Donegal, Bann-Mündung im County Londonderry), der Irischen See (entweder in den nordirischen Belfast oder Newry sowie in Dublin) und der keltischen See bei Waterford bis auf wenige fast alle Counties durchfahren.
Unsere Zeit auf dem Wasser ging jedoch dem Ende entgegen. Ein Highlight hatte sie allerdings noch zu bieten: Der beste Hafen des Ortes Portumna liegt am Nordufer des wunderschönen Lough Derg. Der See allein ist einen längeren Aufenthalt wert, und auf unserer Rückfahrt sind wir mit dem Auto an seiner - uns vorher unbekannten - Westküste entlang gefahren.
Doch noch war unser Bootsurlaub nicht zu Ende. Direkt am Hafen von Portumna liegt ein großes Waldgebiet, das zu ausgedehnten Spaziergängen einlädt. Wir haben dort Rehe gesehen. Eine alte Abtei und ein Schloss gibt es ebenfalls zu besichtigen. Und der nahe Ort passt in seiner ruhigen Atmosphäre zu allem gut dazu. Es ist schwer auszudrücken, aber irgendwie hatte diese Gegend den bleibenden Eindruck hinterlassen, hierher noch einmal zurückkehren zu wollen.

Im Vordergrund eine Barge, seit 8 Jahren ununterbrochene Heimat einer Londonerin mit ihren beiden Golden Retreavern
Im Vordergrund die Barge einer Londonerin, die seit 8 Jahren mit ihren beiden Golden Retrievern auf dem Wasser lebt.

Zu unserer Charterbasis mussten wir ersten am übernächsten Morgen zurück, und so entschlossen wir uns - nach einem sonnigen Waldspaziergang und einem Kaffee im Schlossgarten - die Nacht ein kleines Stück nördlich von Banagher zu verbringen. Die Rechenaufgaben des Vortages ergaben, dass wir mit der Brückenöffnung um 15 Uhr auch gegen den Strom unser Ziel noch vor Dunkelheit erreichen würden. Womit wir allerdings überhaupt nicht gerechnet hatten, war der uns begleitende Dauerregen am Nachmittag. Egal - wir saßen ja in unserem geschützten Steuerhaus. - Viele andere Charterboote sind mit zwei Steuerständen ausgerüstet - und uns erstaunte immer wieder, dass bei Wind und Wetter fast ausschließlich im Freien gesteuert wurde... wahrscheinlich müssen die alle erst mal ein paar Dutzend Segelsaisons auf Nord- und Ostsee hinter sich bringen, bevor sie die Annehmlichkeiten des Unter-Deck-Steuerns so richtig zu schätzen wissen.😄
Unsere letzte Nacht verbrachten wir vor der ersten Schleuse zum Grand Canal. Uns erschien der erste Kilometer des Kanals wie eine Art Abstellgleis für viele Motorboote - irgendwo im Nirgendwo. Die Stimmung war sehr friedlich, und außer ein paar Anglern begegneten wir niemandem. Zur Abwechslung gab es noch einmal eine Nacht ohne Laternen, die uns die Kabine ausleuchteten. Der Regen hatte aufgehört, im Hintergrund plätscherte das Kanalwasser in einem fort über das Schleusentor und uns in den Schlaf.

P.S. Jens hat eine neue e-Mail-Adresse, unter der er ab sofort (und ab Januar 2021 ausschließlich) zu erreichen ist. Unumgänglich ist deswegen, dass dieser Blog in dieser Form ebenfalls ab nächstes Jahr nicht mehr weiter geführt wird; weitere Details folgen.