Sonntag, 3. April 2016

St. Patrick's Day


An und für sich wollten wir diesem bedeutensten irischen Feiertag einmal entfliehen. Und so beruhigte uns die Aussage eines befreundeten kanadischen Hotelangestellten in Glengarriff, nördlich von Bantry seien wir "safe". (Im Bild unten ist er in der hellbraunen Jacke zu sehen.) Wir hatten uns vorgenommen, "a day out and about" wäre genau das Richtige. Ansonsten hätten wir uns zwischen Ballydehob und Schull zerreissen können: In Ballydehob hätten wir (wie letztes Jahr bereits) als "Bang on!"-Drumming-Group teilnehmen können, Jens in Schull verkleidet in seiner aktuellen Theatergarderobe als Zauberer...
Das ist nicht Jens!
Die Beteiligung von Ausländern an dieser so irischen Angelegenheit ist nichts Aussergewöhnliches; ganz im Gegenteil: Viele unserer "Blow-in"-Freunde und ihre Kinder nehmen an den Paraden teil. Sie sind in den Vereinen engagiert, in der Feuerwehr, der Wasserrettung, oder eben der Theatergruppe in Schull.
Auf unserer Fahrt entdeckt: St. Patrick himself!
Dieser 17. März 2016 war insofern ein besonderer, dass es der einhundertste Geburtstag des Osteraufstandes in Dublin gewesen ist - aber besonders viel von diesem Datum haben wir hier nicht bemerkt. Wie wir am Tag des heiligen Patrick generell feststellen, dass diese Verweltlichung des sakralen Anlasses angenehm unverkrampft daher kommt. Sicher, ein Geistlicher ist auch jedes Mal dabei, wenn durch die Straßen marschiert... besser: flaniert wird. Aber jedes Mal fragt man sich unsicher: Ist der Mann nicht nur verkleidet wie alle Anderen auch?
Das ist nicht der Geistliche
Auch nationalistisches Gehabe können wir nicht entdecken. Zwar wehen von den Gebäuden die irischen Flaggen, und auch sonst ist vieles in den Farben der Trikolore gehalten - aber der Stoff der Flaggen ist meist zu billig, um allzu oft verwendet werden zu können. Und die Verkleidungen werden generell nur dieses eine Mal verwendet. Ausnahmen bestätigen die Regel, fallen dann aber (nach der zweiten Parade) auch direkt auf. Auf Fotos, die wir von einer Freundin geschickt bekommen haben, sehen wir in Schull das einen oder andere bekannte Kostüm...
Grün ist natürlich die alles dominierende Farbe. Trotzdem ist sie im Verbund mit dem auffälligeren Orange und dem dezenten Weiß wiederum nicht so aggressiv wie es - und hier schweifen wir ab - zum Beispiel die grellen Trikots der Fahrradfahrer sind, die uns auf unserem "day out" begegnen. Überhaupt: Wer immer schon einmal in aller Ruhe den Ring of Beara mit dem Auto erkunden wollte, sollte dieses an einem 17. März tun. Viele Orte wirken wie ausgestorben, die Straßen sind nur noch von ein paar Handwerker-Fahrzeugen befahren (warum eigentlich Handwerker?) - und eben Fahrradfahrern!
Die Shamrocks gehören natürlich auch dazu.
Ein weiteres Merkmal ist mit dem St. Patrick's Day verbunden: Die Orte werden für den Frühling herausgeputzt. Jetzt muss er nur noch kommen, der Frühling! 

P.S. Wir überzeugen uns gerade davon, dass der Frühling in Deutschland Einzug gehalten hat.

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